Surviving Paris Roubaix

Wie es mir erging, könnt ihr hier lesen.

Die Paris Roubaix Challenge ist die Amateurausgabe des Profiklassikers ohne die ersten 80 km reinen Asphalt, auf denen sich die Profis schon mal müde fahren können. Die restlichen 175 km ab Bussigny mit allen Paves fahren Profis wie Amateure, letztere einen Tag vor dem Profirennen.
Inspiriert vom Bericht unseres Vereinskollegen Daniel Roth über seine Teilnahme an Paris Roubaix 2016 und dem zweier Bekannten aus der Crossfraktion 2018 hatte ich mich schon im Winter für dieses Highlight angemeldet. Als es dann so allmählich auf den 13.4.2019 zuging und das Carbonrennrad mit 27 mm Paris Roubaix Reifen und doppeltem Lenkerband ausgestattet war, stieg die Anspannung.
Anreise war Donnerstag. Freitag wollte ich in Ruhe an einigen Paves den Luftdruck testen. Als ich zum ersten Mal in „Willems A Hem“, dem letzten Pave der bevorstehenden Challenge einbog, dachte ich mir, dass man hier definitiv nicht Radfahren kann. Ein einziges Geschebber, riesige Schlaglöcher, die Kluft zwischen den aus Napoleanischer Zeit stammenden Pflastersteinen so tief, dass Trinkflaschen darin verschwinden … und das waren erst 3*** von 5*****. Und das morgen so auf 54 km von 175?

dav

Nach einer Stunde Üben war klar: 3,8 bar (bei 80 kg Körpergewicht), nicht Hörnchen wie beim Cross, sondern Oberlenkermitte, und dann Vollstoff drüberfliegen. Unglaublich, wieviel Watt dieses Pave aus den Beinen zieht.
Der Rest in Kurzform:
Wecker 3:15 Uhr, Schnellfrühstück im Zimmer, 5:00 Abfahrt mit dem Bus nach Bussigny, bibbernd auf das Rad im anderen LKW warten, 7:30 über die Ziellinie bei eiskalten 4 Grad Celsius. Nach 30 km will man nur noch, dass es aufhört wehzutun, dann gewöhnt man sich dran und beißt sich durch. Die erste Verpflegung habe ich ausgelassen, erst bei km 100 und 140 angehalten und alles in mich reingestopft. Als ich nach 7 Stunden wieder in „Willems A Hem“ reinfuhr, konnte ich nur noch mit 22 km/h drüberhoppeln, am Vortag waren es noch 32.
Einfahrt ins zuschauergefüllte Stadion von Roubaix bei Sonnenschein genial. Gesamtzeit 7:23 h. Mensch und Rad leben noch.
Muss ich das nochmal haben? Mal sehen. Vielleicht geht es auch in unter 7 h …